Bäume sind natürliche „Filteranlagen“ zur Neutralisierung schädlicher Treibhausgase. Darum stellen Wälder insgesamt und der Amazonas-Regenwald im Besonderen einen natürlichen Puffer dar gegen die globale Erwärmung.
Im Amazonas sind 15 % der Arten unseres Planeten beheimatet, und er fungiert auf lokaler und globaler Ebene als Niederschlagsregulator.
Der Amazonas erstreckt sich über mehrere Länder, aber mindestens zwei Drittel befinden sich auf brasilianischem Boden, in den Händen von Jair Bolsonaro, Brasiliens Präsidenten, der den Klimawandel leugnet.
Bolsonaro hat sich die Macht mit Unterstützung der einflussreichen Landwirtschafts-, Bergbau- und Holzlobbys gesichert, denen er die Nutzung des Amazonas zu wirtschaftlichen Zwecken zugesagt hat.
Die großflächigen Brände im Amazonas waren der Tropfen, der letztlich das Fass zum Überlaufen brachte und einen internationalen Aufschrei hervorrief.
Und auch wenn er schließlich Hilfe entsandt hat, um die Brände in der Amazonas-Region zu löschen, hält Bolsonaro weiter fest an seiner Politik: Brasiliens Wälder sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, den er auszuschöpfen gedenkt.
Bolsonaro, Macron und das Mercosur-Freihandelsabkommen
Bolsonaro hat ausländische Unterstützung in puncto Umweltschutz von der G7 wie auch von der internationalen Gemeinschaft abgelehnt.
Jetzt versuchen die Europäische Union und insbesondere der französische Präsident Emmanuel Macron mit einem Druckmittel Einfluss auf Bolsonaro zu nehmen, indem sie drohen, die Unterzeichnung des Mercosur-Freihandelsabkommens zu verweigern.
Dieses Abkommen zwischen der EU und sechs lateinamerikanischen Ländern, darunter auch Brasilien, sieht eine Senkung der Exportzölle für Rindfleisch, Soja und Holz vor.
Ist es sinnvoll, das Freihandelsabkommen zu boykottieren?
„Es hat 20 Jahre gedauert, dieses Abkommen auszuhandeln“, erklärt Elvire Fabry, Senior Research Fellow für Europäische Handelspolitik am Institut Jacques Delors in Paris.
„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nur eine politische Vereinbarung, die noch der Ratifizierung bedarf“, ein Prozess, der noch weitere zwei Jahre beanspruchen kann, da er die nationalen Parlamente aller Mitgliedstaaten beider Seiten durchlaufen muss, sowie zusätzlich das Europäische Parlament und den Europarat.
Der Druck aller Mercosur-Akteure auf Bolsonaro, dieses Abkommen nicht scheitern zu lassen, ist groß, sagt Fabry. Als größter Handelspartner ist die Europäische Union ein wichtiger Exportmarkt der Mercosur-Staaten.
In Fabrys Augen ist das Abkommen das einzige Druckmittel der Europäischen Gemeinschaft, um Bolsonaros Regierung zu zwingen, die bisher beispielhaft fortschrittliche Umweltschutzpolitik Brasiliens nicht länger zu untergraben.
Dieser wirtschaftliche Druck sei es letztlich auch gewesen, der Bolsonaros Regierung davon abgehalten habe, Brasiliens Rücktritt aus den Verhandlungen zu beschließen.
Während Umweltschutzvereinigungen dazu aufgerufen haben, das Abkommen nicht zu unterzeichnen, mahnt Fabry zur Vorsicht.
„Dies ist unser einziger Hebel, beinahe einer Waffe gleich, um Brasilien zur Einhaltung von Umweltschutzmaßnahmen zu zwingen.“ Ein Ausstieg aus dem Abkommen würde bedeuten, diesen einen entscheidenden Vorteil zu verspielen.
Wer ist grundsätzlich für den Schutz der Wälder verantwortlich?
Aber auch wenn das Handelsabkommen nicht unterzeichnet wird, würde dies ein größeres und drängenderes Problem nicht lösen: Wie lässt sich Wirtschaftswachstum mit Umweltschutz vereinbaren?
Die Art, wie weltweit Nahrungsmittel gewonnen werden, stellt ein grundsätzliches Problem dar. Überall auf der Welt stoßen landwirtschaftlich genutzte Flächen an ihre Grenzen.
Nach Jahrzehnten intensiver Landwirtschaft und Abholzung sind ausgedehnte Flächen Brasiliens ausgelaugt und unfruchtbar. Der Druck, immer mehr zu produzieren, gefährdet nun auch den Amazonas-Regenwald, da die Farmer vor Ort danach streben, ihre Nutzflächen zu erweitern, und absichtlich Brände legen, ohne Rücksichtnahme auf geschützte Flächen.
Da die globale Erwärmung ein zunehmend bedrohliches Maß erreicht, sind weltweit strukturelle Veränderungen unumgänglich.
Aber wenn Bolsonaro alle ausländischen Mittel zum Schutz des Amazonas-Regenwalds zurückweist und im eigenen Land die Arbeit der Umweltschützer behindert, wer soll dann die Verantwortung übernehmen für den Schutz des weltgrößten Schutzschilds gegen die globale Erwärmung?
Dieser Blogpost basiert auf einem Dokumentarfilm auf Ecosias YouTube-Kanal. Vergesst nicht, unseren Kanal zu abonnieren, damit ihr über neue Ecosia-Videos informiert werdet.