Präsident Bolsonaro: eine Gefahr für indigene Völker in Brasilien

Nur ein halbes Jahr nach seiner Wahl macht sich der brasilianische Präsident, Jair Bolsonaro, bereits daran, seine beunruhigenden Wahlversprechen hinsichtlich des Amazonas-Regenwaldes und der Umsiedlung indigener Dorfgemeinschaften umzusetzen.

Als Gastgeber der ersten Weltklimakonferenz im Jahr 1992 hat Brasilien in den letzten Jahrzehnten umfangreiche, international anerkannte Umweltpolitiken entwickelt.

Bolsonaros Präsidentschaft hat sich jedoch als Frontalangriff auf den Umweltschutz entpuppt und entwickelt sich rasch zu einer realen Bedrohung für Wildtiere, Ureinwohner und Umweltaktivisten gleichermaßen.

Ecosia organisiert regelmäßig Treffen mit Gruppen und Organisationen, die in Bereichen aktiv sind, die mit unserer Mission in Zusammenhang stehen. Kürzlich fand ein solches Treffen mit Living Gaia statt, einer NRO, die sich dafür einsetzt, die Öffentlichkeit für die prekäre Situation der Huni Kuin zu sensibilisieren, eines indigenen, im Amazonas-Regenwald beheimateten Stammes (und hierfür Geld zu sammeln).

Ecosia organisiert regelmäßig Treffen mit Gruppen und Organisationen, die in Bereichen aktiv sind, die mit unserer Mission in Zusammenhang stehen.

Bolsonaro als Bedrohung für den Amazonas-Regenwald und die indigene Bevölkerung

Brasiliens derzeitiger Präsident wurde dahingehend zitiert, dass er den Amazonas-Regenwald primär als wertvolle Quelle natürlicher Ressourcen betrachtet, die er abzubauen und zu vermarkten gedenkt.

Und auf diese Ankündigung lässt er Taten folgen – was eine sehr reale Bedrohung für die indigene Bevölkerung darstellt:

  • Anfang 2019 hat Bolsonaro eine Anordnung unterzeichnet, die dem Landwirtschaftsministerium, das bekanntermaßen von der Landwirtschaftslobby regiert wird, die Befugnis erteilt, Reservate für Angehörige indigener Bevölkerungsgruppen einzurichten und zu verwalten. Das bedeutet, dass der Lebensraum der indigenen Bevölkerung sich jetzt vollständig in staatlicher Hand befindet und gefährdeter ist denn je.

  • Das staatliche brasilianische Organ für die Angelegenheiten der indigenen Bevölkerung Brasiliens FUNAI – Fundação Nacional do Índio – wurde regelrecht entmachtet. Die Behörde, die bislang für die Einrichtung indigener Reservate zuständig war, wurde vom Justizministerium in ein neu gegründetes Ministerium für Frauen, Familie und Menschenrechte verlegt, das von einem evangelischen Pastor geleitet wird.

  • Ein ähnliches Schicksal wurde der IBAMA* zuteil. In der Vergangenheit war dieses Institut mit der Durchführung von stichprobenartigen Kontrollen auf landwirtschaftlichen Flächen und in Reservaten beauftragt, um illegale Waldrodung zu stoppen. Heute müssen Kontrollen mindestens sechs Monate im Voraus angekündigt werden und sind entsprechend ineffektiv: Im letzten halben Jahr war die Zahl der vom Institut verhängten Geldbußen so niedrig wie seit über 11 Jahren nicht mehr, während die Entwaldung um 84 % zugenommen hat.

  • Der internationale Amazon Fund dient als wirtschaftliche Ressource mit dem Ziel, der Rodung des Amazonas entgegenzuwirken. Der Fonds wird von der Brasilianischen Entwicklungsbank überwacht, deren progressiver Direktor kürzlich aufgrund unbewiesener Vorwürfe der Veruntreuung von Geldern sein Amt niederlegen musste.

* Brasilianisches Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen

Die Geschichte der Huni Kuin: Warum Bolsonaros Politik eine Bedrohung für die indigene Bevölkerung darstellt


Batani und Bunke gehören dem Stamm der Huni Kuni an. Der erste Kontakt des Stammes mit nawás (Nicht-Indios) erfolgte vor rund 70 Jahren, als die Kautschukindustrie in Brasilien und Peru in indigenes Gebiet vordrang.

Es folgte eine Zeit der Zwangsarbeit, und den Huni Kuin wurde der Gebrauch ihrer Muttersprache untersagt. Erst nach dem Sturz der Militärdiktatur Ende der achtziger Jahre erhielt die indigene Bevölkerung den Großteil ihrer einstigen Gebiete zurück. Die neue brasilianische Verfassung sprach den Indios offiziell mindestens 13 % des Amazonas-Gebietes zu.

„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, erklärt Alexandra Schwarz-Schilling, die Gründerin von Living Gaia. „Überall dort, wo Indios leben, ist der [Amazonas-] Regenwald über Jahrzehnte intakt geblieben.“ Und jedes Mal, wenn Sie vertrieben wurden, „verschwand der Wald mit ihnen.“

Batani, Mitglied des Huni Kun Stammes.

Bolsonaro hält sich nicht an die verfassungsmäßigen Zugeständnisse und zwängt mehr als 5000 Angehörige indigener Stämme wie die Huni Kuin in immer kleinere Reservate.

„Das Problem ist, dass es in der Amazonas-Region kaum aktive NRO oder Gruppierungen gibt“, fährt Alexandra fort. „Viele Jahre lang war Brasilien beispielhaft, was den Schutz der Umwelt und der indigenen Bevölkerung betraf, sodass nur wenige Organisationen gegründet wurden.“

„Dies jetzt nachzuholen ist schwierig, weil man erst Kontakte zu den Stämmen knüpfen muss und es sehr lange dauert, Vertrauen aufzubauen“, erläutert Alexandra. Hinzu kommt, „dass es lange dauert, bis man Land erwerben und dort Bäume pflanzen kann, und die brasilianische Regierung legt einem Steine in den Weg, wo sie nur kann.“

Bunke, Mitglied des Huni Kun Stammes.

Was Ihr gegen die Politik Bolsonaros tun könnt


Wenn wir Bolsonaro gewähren lassen, wird der Amazonas-Regenwald verschwinden – wie bereits der Atlantische Regenwald. Hier an der Ostküste Brasiliens pflanzt Ecosia gemeinsam mit seinen Partnern von PACTO Bäume.

Auch wenn der Schutz des Amazonas-Regenwaldes keine leichte Aufgabe ist, kannst du uns helfen, andere für das zu sensibilisieren, was dort mit dem Wald und der indigenen Bevölkerung geschieht.

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