Als Reaktion auf die Politik Bolsonaros haben wir uns vorgenommen, 1 Million zusätzliche Bäume in Brasilien zu pflanzen. Die Bäume werden im Laufe der kommenden 6 Monate entlang der brasilianischen Küste gepflanzt, um die übrig gebliebenen Regenwaldparzellen wieder miteinander zu verbinden.
Seit Bolsonaros Machtübernahme vor sechs Monaten ist die Entwaldungsrate in Brasilien um unfassbare 84 % gestiegen. Die aktuelle brasilianische Regierung stützt die ruralistas, d.h. die Agrarwirtschaft. Die mangelhafte Durchsetzung der bestehenden Gesetze ermöglicht es der Landwirtschaft, in bislang geschützte Bereiche vorzudringen.
In einer besorgniserregend kurzen Zeit ist die Präsidentschaft Bolsonaros zu einer greifbaren Bedrohung für Umwelt, indigene Bevölkerungsgruppen und Menschenrechte geworden.
Brasiliens derzeitige Umweltagenda ist zudem eine Gefahr für die Ecosia-Projekte in Brasilien, die der Aufforstung des Atlantischen Regenwaldes gewidmet sind.
Die Mata Atlântica (so seine Bezeichnung auf Portugiesisch) erstreckt sich entlang der brasilianischen Küste. In unmittelbarer Nähe seines berühmten Nachbarn gelegen, dem Amazonas Regenwald, ist der Atlantische Regenwald älter und mindestens genauso sehr bedroht.
Tatsächlich sind nur noch 8 % der ursprünglichen Regenwaldfläche erhalten. Die noch verbliebenen Parzellen der Mata Atlântica sind Zuflucht für 60 % der endemischen Pflanzen- und Tierarten: entsprechend wichtig ist der Schutz dieses Ökosystems.
Darum haben wir uns vorgenommen, eine Million zusätzliche Bäume in Brasilien zu pflanzen und unsere bereits sehr erfolgreiche Partnerschaft mit PACTO Mata Atlântica zu vertiefen.
Bolsonaro, Brasilien und die Umwelt
In den vergangenen Jahrzehnten hat Brasilien eine sehr umfassende Umweltpolitik praktiziert. 1992 war das Land sogar Gastgeber der ersten Weltklimakonferenz.
Im September 2016 nahm sich Brasilien im Rahmen des Pariser Übereinkommens, seine CO2-Emissionen freiwillig bis 2030 um 43 % zu senken.
Seit Bolsonaros Machtübernahme hat die Umweltpolitik Brasiliens eine drastische Wende vollzogen.
Durch die Zusammenlegung von Landwirtschafts- und Umweltministerium hat Bolsonaro die Macht der Agrarwirtschaft und den Bergbau gestärkt. Damit fallen auch geschützte Gebiete und solche, die der indigenen Bevölkerung gehören, unter staatliche Kontrolle und werden nicht länger von unabhängigen Umweltorganisationen verwaltet.
“Die Regierung versucht, den brasilianischen Wald-Kodex auszuhebeln“, teilte uns Severino Ribeiro mit, der Vorstandsvorsitzende von PACTO.
Eine provisorische Maßnahme, die Rodungen legitimiert, den Schutz bislang geschützter ländlicher Gebiete aufhebt und was die Entwaldung einer Fläche von der Größe Portugals zur Folge haben könnte.
Warum Bolsonaros Politik eine Bedrohung für das Klima darstellt
Klare Landbesitzverhältnisse in Brasilien machen es Baumpflanzorganisationen leichter, den Erfolg ihrer Arbeit zu verfolgen.
Landbesitzer stellen bereitwillig Land für die Baumpflanzmaßnahmen zur Verfügung. Sie tun das aus wirtschaftlichen Gründen und um dem Gesetz zu entsprechen, demzufolge ein gewisser Anteil des Bodens in Privateigentum bewaldet sein muss.
Transparente Landbesitzverhältnisse führen aber andererseits auch dazu, dass Bauern Abholzkonzessionen für andere Parzellen an Rodungsunternehmen abtreten. Da die Böden aufgrund der intensiven Landwirtschaft immer unfruchtbarer werden, legen viele Bauern Feuer, um neues Weideland für ihr Vieh zu erschließen.
Das war schon vor Bolsonaros Amtsantritt ein Problem, weshalb viele Baumpflanzpartner von Ecosia eng mit den lokalen Bauern zusammenarbeiten. Durch den direkten Kontakt und Workshops werden die Bauern über die Vorteile eines gesunden Waldes aufgeklärt, erfahren, wie Bäume den Boden fruchtbar machen und warum sie eine echte Alternative zur Sojaproduktion und Viehhaltung sein können.
Unter Bolsonaro fühlen sich die Bauern aber jetzt in ihren Rodungsvorhaben bestärkt.
Severino berichtet, dass Organisationen wie PACTO nicht länger in die Gestaltung der Umweltpolitik des Landes einbezogen werden. „Bolsonaro hat den Dialog mit den Nichtregierungsorganisationen abgebrochen“, sagt er.
In der Vergangenheit war die international anerkannte Umweltpolitik Brasiliens aber genau das Ergebnis vereinter Bemühungen von staatlichen Stellen und Nichtregierungsorganisationen.
Eine Million Bäume für die Mata Atlântica
“Der Atlantische Regenwald ist einmalig in seiner Artenvielfalt, deshalb ist Ecosia sehr daran gelegen, ihn zu schützen und aufzuforsten“, erklärt Pieter van Midwoud, Baumpflanzbeauftragter von Ecosia.
„Ich vertraue darauf, dass PACTO und alle angeschlossenen Organisationen auch weiterhin großartige Arbeit leisten werden”, erklärt Pieter. Mehr als zehn einzelne Gruppen werden sich zusammenschließen, um die zusätzliche Million Bäume zu pflanzen.
Die Erhaltung der einzigartigen brasilianischen Artenvielfalt wird auch über die Landesgrenzen hinaus immer dringlicher.
Mit Veröffentlichung des UN-Berichts vor ein paar Wochen, in dem es heißt, dass der ganzen Welt eine noch nie da gewesene Umweltkatastrophe bevorsteht, verfolgen Ecosia und die internationale Gemeinschaft insgesamt mit großer Sorge, ob Bolsonaro seine erklärten Absichten, die Wälder seines Landes wirtschaftlich zu nutzen, tatsächlich umsetzen wird.
“Mit dieser Million zusätzlicher Bäume setzen wir ein Zeichen: Eine andere Welt ist möglich, und wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, dieses Ziel zu erreichen“, erklärt Christian.
Was du dazu beitragen kannst, den brasilianischen Regenwald zu retten
Teile diesen Artikel, sprich über die reale Bedrohung für die Regenwälder in Brasilien und unterstütze Ecosia dabei, noch mehr Bäume in Brasilien zu pflanzen.
Vielleicht hast du bereits Ecosia auf deinem Computer installiert? Du kannst Ecosia auch überallhin mitnehmen, indem du die App herunterlädst und mit uns gemeinsam den Atlantischen Regenwald wieder aufforstest.