Extreme Klimaereignisse sind per Definition Wetterereignisse, die nur sehr selten auftreten. Extreme Hitzewellen, Dürren oder Orkane waren früher so selten, dass die Wissenschaftler eine ganze Kategorie nach ihnen benannt haben, um ihre einzigartige zerstörerische Kraft zu bezeichnen.
Aber Klimawissenschaftlerin Sarah Perkins hat mir in einem Interview für unsere zweite Folge von Beyond Trees verraten, dass besagte extreme Klimaereignisse, die früher einmal als Jahrhundertereignisse galten, immer häufiger auftreten.
Die Erderwärmung führt zu unkontrollierbaren extremen Naturkatastrophen. Und diese extremen Naturkatastrophen stellen eine neue Bedrohung dar für das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen.
Während in den Medien aktuell fast ausschließlich über die Coronakrise berichtet wird, setzt sich die ebenso bedrohliche Klimakrise fort. Sie könnte sich sogar zuspitzen, weil die Regierungen sie vernachlässigen im Zuge der alles überschattenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie.
Beispiel Australien: Sind wir gewappnet für die nächsten Buschfeuer?
Während die verheerenden Buschfeuer in Australien primär durch Elemente verursacht wurden, auf die der Mensch keinen Einfluss hat, war das nie dagewesene Ausmaß doch kein Zufall.
Im Januar haben Ecosia-Nutzer im Nachgang der Buschbrände 26.446 Bäume finanziert, um einen Beitrag zu leisten zur Wiederherstellung der zerstörten Flächen.
Aber diese Bäume werden nur dann etwas bewirken, wenn wir parallel größere Veränderungen herbeiführen an einem wirtschaftlichen und politischen System, das bereits heute unter den Folgen des Klimawandelns zusammenzubrechen droht.
Die Katastrophe wurde durch das Zusammentreffen verschiedener lokaler Wetterbedingungen und globaler Klimamuster verursacht. Ohne die Erderwärmung hätten diese Faktoren einander gegenseitig aufgehoben.
Lasst mich das anhand eines konkreten Beispiels erläutern.
Maximo Bottaro ist Wissenschaftler und CEO von ReforestNow, dem Baumpflanzpartner von Ecosia in Australien. Er hat mir erklärt, dass Wälder Niederschlag anziehen. Aber seit der Kolonialisierung Australiens im 18. Jahrhundert wurden über 40 % der australischen Wälder infolge des Kohleabbaus und der Umwandlung in Weideland zerstört, und auch die verbliebene Vegetation ist stark fragmentiert.
Ohne die verheerende, von Menschen verursachte Entwaldung würden Buschfeuer in anhaltenden Dürrezeiten von gesunden Regenwäldern in Schach gehalten, die zum einen Regen anziehen und zum anderen zu feucht sind, um zu brennen.
Aber aufgrund der verdorrten Böden und der wenigen verbliebenen Waldflächen konnten die Feuer sich ungehindert ausbreiten und zur schwersten Brandkatastrophe in der Geschichte des Landes werden.
Warum die Brände in Australien für uns alle von Bedeutung sind
Die australischen Buschfeuer waren den Prognosen, Studien und Klimamodellen zufolge – alles Fakten, die den australischen wie auch den internationalen Politikern seit Jahrzehnten bekannt sind – zu erwarten gewesen.
Aber die Buschfeuer in Australien sind für die ganze Welt von Belang. Das, was dort passiert ist, war nur ein Vorgeschmack dessen, was uns weltweit erwartet.
Wissenschaftler bezeichnen den Zusammenhang zwischen lokalen Wetterereignissen und der Abwärtsspirale, die ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringt , als „System“. In dem Maße, in dem unsere Umwelt kollabiert, geraten auch unsere Gesellschaften in Schieflage.
Für die kommenden Jahrzehnte wird Folgendes prognostiziert:
- Die globale Wirtschaftsleistung wird um 25 % zurückgehen.
- Die Erträge werden pro Grad Erderwärmung um ca. 10 % sinken.
- An die 140 Millionen Menschen weltweit werden bis 2050 gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen (das sind hundert Mal mehr als während der europäischen „Syrienkrise“ 2011).
- Bei einer Erderwärmung von mehr als 4 Grad erhöht sich die Gefahr bewaffneter Konflikte um das Doppelte.*
Und das sind nur einige wenige Beispiele der möglichen Auswirkungen. Der Klimawandel zieht aber noch ganz andere Konsequenzen nach sich. Die steigende Anzahl an Buschbränden und Überschwemmungen führt zu vermehrten Lungenerkrankungen und Beeinträchtigungen der Wasserqualität, wodurch auch Konflikte um Wasserressourcen vorprogrammiert sind.
Die guten Nachrichten
Die gute Nachricht ist: Wir können auf diese Schreckensszenarien Einfluss nehmen. Noch sind es keine unabwendbaren Fakten.
In seinem Dokumentarfilm 2040 hat Regisseur Damon Gameau, den ich für die aktuelle Folge von Beyond Trees interviewt habe, bewiesen, dass wir bereits heute über die notwendigen Technologien verfügen, um uns an den Klimawandel anzupassen und unsere Wirtschaftssysteme dahingehend umstrukturieren zu können, dass sie innerhalb der Grenzen unseres Planeten Bestand haben können.
Bäume zu pflanzen ist eine der natürlichen Lösungen, die dazu beitragen kann, das natürliche Gleichgewicht des Ökosystems auf der Erde wiederherzustellen. Richtig durchgeführt, nutzt Bäumepflanzen nicht nur der Umwelt, sondern auch den lokalen Gemeinden, die wiederum das Überleben der von Ecosia gepflanzten Bäume sichern.
Was du tun kannst
Alles Bäumepflanzen der Welt kann ein System, das die Natur ausbeutet, nicht kompensieren.
Wir brauchen weltweite Strukturveränderungen auf verschiedenen Ebenen, von der Nahrungsmittelproduktion bis hin zu unseren politischen Institutionen.
Noch können wir mitentscheiden, wie unsere Welt von morgen aussehen soll. Angesichts der Buschbrände in Australien müssen wir uns fragen, in was für einer Welt wir leben wollen, wenn die Temperaturen weiter ansteigen.
Sieh dir unseren Dokumentarfilm an und teile ihn.
Wenn du dich fragst, was du noch tun kannst, außer durch Ecosia Bäume zu pflanzen, melde dich auf der von Damon Gameau im Kontext seines Films 2040 ins Leben gerufenen Plattform an. Nach ein paar Fragen zu deiner persönlichen Situation werden dir verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, wie du dich am besten für Strukturveränderungen einsetzen kannst. Das Ganze dauert nur 5 Minuten!
Aber egal auf welche Weise du dich gegen die Klimakrise einsetzen möchtest, achte auf dich und lies unsere Tipps dazu, wie man mit der Angst vor dem Klimawandel umgeht.
* The Uninhabitable Earth, Life After Warming, David Wallace-Wells, Tim Duggan Books (2019)