Wettlauf gegen die Wüstenbildung: Eure Suchen in Spanien

In Spanien sind 54 % der europäischen Pflanzen- und Tierarten beheimatet, und das Land produziert 12 % der europäischen Obst- und Gemüseerträge. Die Versorgung Europas mit Lebensmitteln ist unmittelbar an Spaniens Boden- und Wasserressourcen gekoppelt.

Aber Spanien stößt an seine ökologischen Grenzen.

Schätzungen zufolge ist 1 % der Böden des Landes bereits unfruchtbar, weitere 20 % gelten als extrem ausgelaugt. Tatsächlich sind 75 % der Landesfläche so karg, dass sie sich innerhalb weniger Jahrzehnte gänzlich in eine Wüstenlandschaft verwandeln könnten.

_N103078Eine Künstlerin malt entwaldete Landschaften im Südosten Spaniens, wo Ecosia neuerdings Bäume pflanzt.

Wie in den meisten anderen Ländern auch, haben in Spanien die moderne Urbanisierung und rapide steigende Einwohnerzahlen eine massive Entwaldung bewirkt. Hauptursache für die Vernichtung der Wälder ist jedoch die industrielle Landwirtschaft, die auch das Klima des Landes an seine Grenzen gebracht hat.

Aber es gibt Alternativen. Sie müssen nur unterstützt und ausgebaut werden. Und genau hier kommen eure Suchen über Ecosia ins Spiel: mit ihnen unterstützt ihr Alvelal, unsere Partnerorganisation in Spanien, und unser allererstes Projekt in Europa.

Old-people Das Durchschnittsalter in den meisten ländlichen Regionen Spaniens ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf 44 angestiegen.

In der südlichen Region Andalusiens haben einige Bauern und Unternehmer beschlossen zu handeln, weil sie nicht länger tatenlos mitansehen wollten, wie ihre Heimat verfällt und sich immer mehr Ortschaften in Geisterdörfer verwandeln.

Ihr Traum ist es, dass ihre Heimatregion autark wird, indem sie ein Gleichgewicht schaffen zwischen Aufforstung, Bodenregeneration und Auskommen der Landbevölkerung.

1 - Bodenregeneration und Berghänge

Bäume sind ein Schlüsselelement für die Regeneration ausgelaugter Böden und den Schutz vor weiterer Erosion. Für die intensive, großflächige Landwirtschaft stehen Bäume aber einfach nur im Weg. „Die industrielle Landwirtschaft betrachtet den Boden als reine Bewirtschaftungsfläche“, berichtet Fran, einer der ersten Bauern, die sich Alvelal angeschlossen haben.

„Erst tötet man den Boden, indem man die Bäume fällt und Gras und Pflanzen entfernt, um Platz zu schaffen für die Saat, die man dort pflanzen möchte. Und dann gibt man künstlich hinzu, was benötigt wird, damit diese Saaten dort überhaupt erst wachsen können.“

Frans Äcker befinden sich in einer der trockensten Regionen im Südosten Spaniens, und doch ist es ihm gelungen, einen Großteil seiner Böden zu regenerieren. Durch den Anbau von Bäumen und Feldfrüchten nebeneinander, konnte er den ausgelaugten Böden eine dringend benötigte Pause von chemischen Düngemitteln gewähren.

„Einfach ausgedrückt: Die Baumwurzeln holen nicht nur das Grundwasser zurück an die Erdoberfläche, sie spenden auch Schatten für meine Feldfrüchte. Unter der Erdoberfläche versorgen Bäume und Saaten einander gegenseitig mit Mineralien und sichern das Überleben wichtiger Bakterien.“

Fran-from-Alvelal Fran stellt seinen Betrieb auf ökologische Landwirtschaft um. Er hat sich als einer der ersten Bauern Alvelal angeschlossen.

Alvelal setzt sich außerdem für die Aufforstung der Berghänge ein, die nach dem spanischen Bürgerkrieg großflächig abgeholzt wurden.

Als 1939 Frieden einkehrte, wurde das Land von einer Waldvernichtungswelle heimgesucht. Die Menschen brauchten Feuerholz zum Kochen und Heizen und rodeten Land, um es zu bewirtschaften. Nackte Berge sind jedoch eine massive Bedrohung für die Fruchtbarkeit des Bodens.

Ohne Bäume fehlen an den Berghängen Wurzeln, die überschüssiges Regenwasser aufnehmen. Die Erde verschlammt, wird talwärts gespült und reißt fruchtbare Erde mit sich, ganz zu schweigen davon, dass ganze Städte überflutet werden.

_N102720
RainWenn an Berghängen keine Bäume wachsen, verschlammt der Boden bei Regen. Die Folgen sind Schlammlawinen und Hochwasser.

2 - Biologische Landwirtschaft

Im europäischen Vergleich ist Spanien das Land mit den meisten landwirtschaftlichen Flächen, die ökologisch bewirtschaftetet werden. Trotzdem ist das nicht genug.

Etwa zwei Millionen Hektar, das entspricht ca. 13 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche des Landes, sind Bestandteil von Bio-Betrieben. Jedoch werden geschätzte 60 % der von ihnen erzeugten Lebensmittel nach Nordeuropa exportiert.

„In Spanien steckt der Bio-Markt noch in den Kinderschuhen“, berichtet Miguel Ángel. Als Mitbegründer von Alvelal ist er überzeugt, dass mit der Zeit die Menschen auf der ganzen Welt zunehmend auf Bio-Produkte umsteigen werden.

Angesichts der steigenden Nachfrage und der wachsenden Problematik ausgelaugter Böden ist Miguel davon überzeugt, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis alle erkennen, dass es keine Alternative zur ökologischen Landwirtschaft gibt.

Allerdings ist die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft nicht so einfach. Die Landwirte müssen in neue Technologien investieren. Feldfrüchte ohne Pestizide am Leben zu erhalten, ist arbeitsintensiv.

„Ökologische Landwirtschaft bedeutet, sich an die Natur anzupassen“, erklärt Miguel Ángel. „Es erfordert mehr Zeit, aber es bringt auch einen größeren Nutzen – für die Menschen und die Natur.

„Wir werden auch weiterhin nicht völlig auf industrielle Landwirtschaft verzichten können“, gibt er zu, „weil wir Milliarden von Menschen ernähren müssen. Aber das lässt sich ganz sicher umweltfreundlicher machen als es wir es heute tun.”

Miguel-and-Miguel-Angel-1 Miguel (rechts) konnte seinen Vater (links) davon überzeugen, seinen Hof nach ökologischen Richtlinien zu bewirtschaften.

3 - Die Rolle der Landwirte

Kleine landwirtschaftliche Betriebe erzeugen 70 % der gesamten Nahrungsmittelproduktion weltweit. Dem stehen Schätzungen gegenüber, dass bis 2050 ein ebenso großer Anteil der Weltbevölkerung in Städten leben wird. Dieser Trend ist auch im ländlichen Spanien spürbar, wo die Landflucht große Nachwuchsschwierigkeiten verursacht.

„Wir Kleinbauern und die Gesellschaft insgesamt müssen uns selbst wieder als das sehen, was wir sind: die Landverwalter der Welt“, sagt Cristóbal. Der Präsident von Alvelal ist überzeugt davon, dass der Wandel nur dann nachhaltig sein kann, wenn die ganze Welt (an)erkennt, wie wichtig Bauern für die Allgemeinheit sind.

„Wir müssen unseren Berufsstand wieder aufwerten“, sagt er. Darum unternimmt Alvelal auch so große Bemühungen, um junge Menschen davon zu überzeugen, sich auf dem Land niederzulassen.

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Grass-and-trees Cristóbal (erstes Bild), Präsident von Alvelal.

Entsprechend stolz ist Alvelal auf Beispiele wie Belén und Leo, die für die Sache gewonnen werden konnten.

Beide sind Ende Zwanzig und fühlen sich als Landwirte immer noch von der Gesellschaft geringschätzt, weil sie trotz Ihrer akademischen Karriere für die Arbeit im ländlichen Sektor entschieden haben. Dennoch sind beide fest entschlossen, sich für ihre Region einzusetzen und sie vor der Entvölkerung zu bewahren.

Sich selbst betrachten sie sich als eine Kombination aus Landwirt und Unternehmer. Mit ihrer abgeschlossenen akademischen Ausbildung trauen sie sich zu, die beiden Welten zu versöhnen, in denen sie sich zu Hause fühlen: Stadt und Land.

_N103146-3 Belén und Leo sind die jüngsten Mitglieder von Alvelal.

Spaniens Wettlauf gegen die fortschreitende Verödung ist eine böse Vorahnung dessen, was die ganze Welt erwartet und worunter so manche weniger privilegierte Nation schon seit Jahrzehnten zu leiden hat.

Das Klima hält sich nicht an Landesgrenzen. Was für Spanien gilt, gilt für die Erde insgesamt. Unsere industrielle Landwirtschaft muss sich umstellen, weil unser derzeitiges System weltweit bereits ca. 24 % der Böden der Erde ausgelaugt hat.

Danke an euch, liebe Ecosianer, dass ihr diese Lösungen mit euren Suchen unterstützt. Erzählt anderen davon, haltet euch auf dem Laufenden und gebt niemals auf.

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