Seit den neunziger Jahren sind über 25% vom indonesischen Regenwald abgeholzt und durch riesige Palmölplantagen ersetzt worden. Somit ist Palmöl für die Zerstörung der letzten vorhandenen Regenwälder der Erde verantwortlich.
Zudem können in solchen von Menschenhand geschaffenen Monokulturen wie den Palmölplantagen einheimische Tierarten nicht überleben. Die Wurzeln der Palmöl-produzierende Bäume ziehen außerdem Unmengen Wasser aus den Böden, saugen ihnen alle Mineralien aus und hinterlassen karges, unfruchtbares Land.
Doch Palmöl komplett zu boykottieren oder das Öl gar zu verbieten, wäre auch kontraproduktiv - für die Umwelt, aber auch für Menschen.
Was ist Palmöl?
Palmöl ist eine Pflanzenölsorte, die von der Palmenfrucht einer bestimmten Baumsorte gewonnen wird. Der Baum wird als afrikanische Ölpalme bezeichnet, da er ursprünglich aus West- und Südwestafrika stammt.
Ende des 19.Jahrhunderts wurde diese Baumsorte von niederländischen Kolonisten in Indonesien und Malaysia eingeführt, da die klimatischen Bedingungen auch hier perfekt für diesen sehr ertragreichen Baum sind.
Palmölbäume wachsen also gut in tropischen Waldgebieten und werden inzwischen großflächig angepflanzt und bewirtschaftet, um die weltweite Nachfrage nach diesem Öl zu befriedigen.
Palmöl, das grüne Erdöl
Ursprünglich war Palmöl von der internationalen Gemeinschaft als nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen angesehen.
Allein auf die Europäische Union (EU) entfallen fast 50% der weltweiten Einfuhren von Palmöl. Indien, China und die EU sind die größten Verbraucher dieses Pflanzenöls, wobei ihre Nachfrage vollständig durch Importe gedeckt wird.
Heute verwendet Europa 45% seines Palmöls für Biodiesel und weitere 15% für die Erzeugung von Wärme und Strom. Tatsächlich werden 74% des Palmöls der EU aus Malaysia und Indonesien importiert, was einen großen Druck auf die Wälder dieser Länder ausübt.
Palmöl ist in jedem zweiten Konsumprodukt
Versuche mal auf Palmöl in deinem Alltag zu verzichten. Es ist fast unmöglich. Denn Palmöl ist nicht nur in Brennstoffen enthalten, sondern auch in jedem zweiten alltäglichen Konsumprodukt - verarbeitete Lebensmittel, Kosmetika und sogar einige Kleidungsstücke enthalten Palmöl.
Die Eigenschaften der afrikanischen Ölpalme und ihrer Frucht haben sie in nahezu allen Industriebranchen zu einer Schlüsselkomponente gemacht.
Warum Palmöl noch industriell genutzt wird
- Für große produzierende Unternehmen ist der Anbau von Palmöl sehr effizient. Im Gegensatz zu anderen Bäumen, kann diese Art von Palmen auf jeder Art von Boden sehr schnell wachsen.
- Die Palmölfrucht wird das ganze Jahr über geerntet, wodurch sie den höchsten Ertrag pro Hektar unter allen Ölsaaten liefert. Beispielsweise produzieren Palmenfrüchte im Vergleich achtmal mehr Öl als Sojabohnen.
- Palmöl ist auch äußerst vielseitig. Es ist gesünder als andere pflanzliche Öle, kann im Shampoo Schaum bilden und hat einen idealen Schmelzpunkt für die Herstellung von Kosmetika wie Lippenstiften. Es wird auch verwendet, um Autos in Form von Biokraftstoff anzutreiben, und ist sogar in Tierfutter enthalten.
Die wichtigsten Fakten über Palmöl
Die Palmölindustrie hat also einen enormen Einfluss auf die Regenwälder Südostasiens. Diese künstliche Monokulturen wirken sich sowohl auf das lokale wie auch auf das weltweite Klima extrem negativ aus. Somit ist unser gegenwärtiger Verbrauch palmölhaltiger Produkte nicht nachhaltig.
Hier sind die wichtigsten Fakten, weshalb Palmölplantagen die Umwelt schädigen:
- Palmölplantagen setzen große Mengen CO2 in die Luft frei. Die Böden von Regenwälder enthalten etwa 45% des terrestrischen Kohlenstoffs. Regenwälder zu roden ist fast wie wenn man eine Kohlenstoffbombe freisetzen würde.
- Somit beschleunigen Palmölplantagen den Anstieg der globalen Temperaturen (Bäume, insbesondere alte Bäume in Primärregenwäldern, sind die effizientesten Kohlenstoffabsorber der Welt).
- Sie bedrohen 193 der vom Aussterben bedrohten, bedrohten und gefährdeten Tierarten der Welt; darunter auch der auf Sumatra und Borneo endemischer Orang-Utan. (Quelle: International Union for Conservation of Nature).
Doch, obwohl Palmöl so verheerende Umweltfolgen hat, ist auch ein Boykott aller palmölhaltigen Produkte keine gute Lösung.
Warum Palmöl boykottieren keine gute Lösung ist
Palmöl ist also fast überall drin und auch wenn der Boykott palmölhaltiger Produkte schwerfällt, empfehlen viele diesen Weg, um die verheerenden Folgen für die Umwelt zu vermeiden. Aber so einfach ist das Ganze leider nicht.
Palmöl ist die wichtigste landwirtschaftliche Exportware Indonesiens und Malaysias. Sie macht etwa 10% aller Ausfuhren Indonesiens und 5% der Malaysias aus, und gilt somit als "The Indonesian Dream”.
Palmöl hat somit auch einen großen Einfluss auf das Leben der Bauern vor Ort die in dieser allgegenwärtigen Industrie arbeiten. Viele Familien sind langjährige Verträge mit großen Konzernen eingegangen, bei denen sie ihre Palmölerträge an diese verkaufen.
Oft werden auch ganze Stücke Land an die Unternehmen verkauft, im Austausch für dringend benötigtes Geld für Nahrungsmittel, Gesundheit oder Bildung. Oftmals werden lokalen Gemeinden auch Landstraßen versprochen, die allerdings von den Konzernen teilweise gar nicht komplett ausgebaut werden und eher einem Schlammweg ähneln
Ungefähr 4 Millionen Menschen im ländlichen Indonesien sind direkt von der Palmölindustrie abhängig. Folgt man der gesamten Lieferkette für Palmöl, verdienen geschätzte 17 Millionen zusätzliche Menschen ihren Lebensunterhalt in dieser Industrie.
Es gibt also kein einzelnes Produkt oder Unternehmen, das den verursachten Schaden rückgängig machen kann. Die Lösung für Palmöl erfordert einen größeren Strukturwandel, an dem Verbraucher, große Unternehmen sowie nationale und transnationale Institutionen beteiligt sind.
Wenn wir den Trend rückgängig machen wollen, müssen wir Alternativen zu Palmöl schaffen, die diesen Menschen ein Einkommen aus verschiedenen Waldgütern bietet.
Ein erster, einfacher Schritt, Palmöl zu bekämpfen
Mit dem Geld, das Ecosia durch Eure Internetrecherchen verdient, werden auf Sumatra ehemalige Palmölplantagen wiederaufgeforstet. Außerdem hilf tEcosia auf Borneo auch dabei, alternative Einkommenslösungen für Palmöl zu entwickeln.
Indem wir es den Landwirten ermöglichen, wieder vom Wald zu leben, ohne ihn zu beschädigen, gehen wir das Palmölproblem direkt an und helfen sowohl Menschen als auch der Natur.
Wir brauchen Deine Hilfe, um Indonesien aufzuforsten und seine verbleibenden Regenwaldgebiete zu schützen, in denen der vom Aussterben bedrohte Orang-Utan beheimatet ist.
Wenn Du Ecosia noch nicht installiert hast, kannst Du das hier machen oder du holst dir die Ecosia App für das Handy!