Update am 29. September 2020: Ecosia hat bei der letzten von Google durchgeführten Android-Auktion an einem kleinen Markt den Zuschlag erhalten. Wir machen schon lange darauf aufmerksam, dass dieses Pay-for-Play-Modell Konkurrenzunternehmen von der Android-Plattform verdrängen wird, und diese Auktion hat diese These wieder einmal untermauert. Obwohl Ecosia die größte in Europa ansässige Suchmaschine ist, sind wir für Android-Nutzer über den “Auswahlbildschirm” kaum erreichen.
Update am 28. Juli 2020: Wir sind immer noch der Meinung, dass Android-Nutzer die Option haben sollten, ihre Suchmaschine selbst auszuwählen. Aber aufgrund der negativen Auswirkungen von COVID-19 auf unsere Umsätze und keinen absehbaren Regulationsänderungen von Seiten der Europäischen Kommission bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu beugen. Wir müssen unsere Markensichtbarkeit schützen, um unsere Pflanzprojekte auch weiterhin finanzieren zu können.
Googles so genannter „Auswahlbildschirm“ für Android ist gerade in Europa live gegangen. Das bedeutet, dass auf neuen Android-Geräten dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt wird, im Rahmen des Setups eine Standardsuchmaschine auszuwählen. Das wäre super, gäbe es da nicht einen Haken. Es werden nur Suchmaschinen angezeigt, die Google dafür bezahlen.
Android-Nutzer sollten die Möglichkeit haben, die von ihnen bevorzugte Suchmaschine zu installieren. Googles Entscheidung, diese Auswahl meistbietend zu verkaufen, ist unethisch und wettbewerbswidrig. Darum habe ich angekündigt, dass Ecosia diese Auktion boykottieren würde.
Wir haben an der Versteigerung aus verschiedenen Gründen nicht teilgenommen.
Ecosia ist eine gemeinnützige Suchmaschine. Durch die Teilnahme an der Google-Versteigerung wären wir gezwungen, einen Teil unserer Gewinne für einen unnötigen Wettstreit mit anderen (profitorientierten) Suchmaschinen zu opfern. Wir verwenden das Geld lieber zum Pflanzen von Bäumen auf unserem bedrohten Planeten.
Wir halten es zudem für unethisch, dass ein Unternehmen mit einer so dominanten Marktposition wie Google den Zugang zu diesem Markt beschränkt, indem die Nutzeroptionen künstlich begrenzt werden und somit eine Knappheit simuliert wird, die es de facto gar nicht gibt.
Kurz, dieser „Auswahlbildschirm“ ist eine Mogelpackung und wettbewerbsschädigend. Was Google stattdessen tun sollte?
Google sollte eine faire und offene Liste anbieten, in der die Suchmaschinen nach Relevanz für ihre Nutzer aufgeführt sind und nicht entsprechend der Summe, die sie bereit sind, für ihren Rang zu bezahlen. Richtig fair wäre diese Liste erst dann, wenn sie unbeschränkt wäre und nicht vorselektiert.
Wir und andere alternative Suchmaschinen werden weiterhin Gespräche mit der Europäischen Kommission führen und uns für einen fairen Wettbewerb auf dem Suchmaschinenmarkt einsetzen. Hierzu in Kürze mehr!