Ecosia pflanzt Bäume. Meistens um Wälder wieder oder neu entstehen zu lassen. Ecosia unterstützt durch den Fond für regenerative Landwirtschaft aber auch Projekte, die Bäume auf landwirtschaftlich genutzte Flächen pflanzen. Und zwar nicht, um diese sofort wieder zu Wald werden zu lassen, sondern um ein Gleichgewicht in dem durch Menschen gemachten Ökosystem “Acker” wiederherzustellen und, gelinde gesagt, die aktuelle Form der konventionellen Landwirtschaft zu revolutionieren!
Dabei werden Bäume nicht querbeet irgendwo auf den Acker gepflanzt, sondern meistens in Streifen oder kleinen Inseln. Diese werden umsichtig geplant und in regelmäßigen Abständen angelegt, die genau auf den Anbau der umgebenden Ackerkultur und die Bedarfe des lokalen Ökosystems abgestimmt sind. Man spricht von einem “Agroforstsystem”. Aber was genau machen Bäume auf dem Acker? Und warum unterstützt Ecosia sie besonders?
1. Bäume stärken das gesamte Ökosystem “Acker”!
Bäume sorgen durch ihre auflockernden Wurzeln und ihren Schattenwurf dafür, dass wesentlich mehr Wasser in den Boden eindringt und weniger verdunstet oder einfach abfließt. Durch die vom Baum beeinflusste Bodenstruktur wird viel mehr Wasser im Boden gespeichert. Im Sommer ist dann weniger oder keine künstliche Bewässerung der umgebenden Ackerkultur notwendig.
Außerdem versorgt der Baum durch seinen Laubabwurf und sein in tiefe Bodenschichten vordringendes Wurzelwerk die umliegende Ackerkultur mit wichtigen organischen und mineralischen Nährstoffen. Diese müssten sonst künstlich hergestellt und mit viel motorisiertem Aufwand herbeigeschafft werden.
Die Ackerkultur wird durch den Baum gegen Wind und zu harte Sonneneinstrahlung geschützt. Vögel und andere Tiere finden Bäume hervorragende Aufenthaltsorte. Baumstreifen werden so schnell zu Biodiversitätszentren, wovon nicht zuletzt auch die Ackerkultur profitiert, weil es zu weniger Plagen und Pestizideinsatz kommt. Bäume sind also richtige Helden auf dem Acker.
2. Bäume im Betrieb bringen Landwirten viele neue Wertschöpfungsmöglichkeiten
Neben den vielfältigen Nutzen für das Ökosystem, bieten Bäume interessante neue Ertragskomponenten für den landwirtschaftlichen Betrieb. Früchte oder Nüsse können erntefrisch-, oder zu höherwertigen Produkten (z.B. Nussmehl) weiterverarbeitet verkauft werden.
Bäume können auch zur Produktion von Biomasse gepflanzt werden. Äste und Stämme werden dann regelmäßig abgeschnitten und zur regenerativen Wärme- und Stromgewinnung (Kraft-Wärme-Kopplung) in speziellen Anlagen verbrannt. Dies ist gerade in Kombination mit anderen Ertragskomponenten, die eine Trocknung benötigen (z.B. Getreide), eine sehr lukrative und Ressourcenschonende Lösung.
Darüber hinaus dient das Stammholz der Bäume, sofern sie gerade herangezogen werden, als finanzielle Absicherung, bzw. wertvolle Geldanlage für die Rente des Landwirts. Wichtig ist natürlich, dass er bei Verkauf von dem Erlös auch gleich wieder neue Bäume pflanzt, für die folgenden Generationen.
Der Ökosystemnutzen hat natürlich auch einen Einfluss auf die sonstigen landwirtschaftlichen Erträge der Flächen. Ein diverseres, stärkeres Ökosystem ist resilienter gegenüber extremer Witterung und anderen Einflüssen, und Ernteausfälle können so vermindert werden. Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird durch Bäume also auch ökonomisch deutlich aufgewertet.
3. Die meisten Landwirte scheuen die Kosten und finanziellen Risiken, Bäume auf Äcker zu pflanzen
Auf zunächst relativ freier Fläche einen Baumstreifen anzulegen birgt gewisse Risiken für die noch jungen Pflanzen. Dazu gehören Verbiss durch Wildtiere, Austrocknen der Wurzeln in trockenen, wenig Wasser speichernden Böden, ungeschützte Windexposition und Gefahr des Verbrennens durch direkte Sonneneinstrahlung. Böden, die sonst von schweren Maschinen bearbeitet werden, sind stark verdichtet und wenig belebt, was das Anwachsen zusätzlich erschwert.
Um den jungen Bäumen möglichst hohe Überlebenschancen zu geben, greift man deshalb zu besonders vorsorglichen Mitteln bei der Pflanzung. Man lockert beispielsweise die oberen 50-60cm des Bodens auf und fügt nährstoffreichen Kompost und mineralhaltiges Gesteinsmehl zur Erde hinzu. Außerdem wird ein Verbissschutzgitter an jedem einzelnen Baum angelegt oder ein Zaun um die Fläche gebaut, um interessierte Tiere fernzuhalten. In den jungen Jahren muss der Baum bei starker Trockenheit außerdem mit Wasser versorgt werden, weil seine Wurzeln noch nicht tief genug in den Boden vordringen.
Für diese Maßnahmen entstehen zusätzliche Material- und Arbeitskosten, die Ecosia gerne auf sich nimmt, um dem Baum das Nötige mitzugeben. Die Pflanzkosten pro Baum steigen aber natürlich. Die Pflanzung und Pflege in den ersten Jahren eines solchen “Agroforst-”Baums ist mitunter 10-mal so teuer, wie ein herkömmlicher Wald-Baum.
Hinzu kommt noch das Risiko, dass der Baum es trotz alldem nicht schafft (dies geschieht erfahrungsgemäß in weniger als 10% der Fälle), und dann ein neuer Baum gepflanzt werden muss.
Völlig unabhängig von all den bisherigen Betrachtungen gibt es noch eine weitere Hürde für viele Landwirte: die politischen Rahmenbedingungen. In den meisten Ländern der EU werden Bäume auf Äckern nämlich nicht nur nicht gefördert, sondern regelrecht durch das Zurückhalten von Subventionen bestraft. Dem tritt Ecosia entschieden entgegen und unterstützt Landwirte, die dieses finanzielle Risiko trotzdem auf sich nehmen.
Nicht zu guter Letzt sehen Landschaften mit vielen Bäumen auch einfach schöner aus. Wenn du das nächste Mal Zug fährst, achte auf die Gegenden, wo Felder durch viele Hecken und Baumstreifen in kleine Parzellen unterteilt sind, im Vergleich zu Gegenden, wo man weit und breit keinen Baum, sondern nur kahle oder mit Monokulturen bestellte Flächen sieht.
Wir wünschen uns, dass mehr Landwirte so mutig sind wie z.B. Claire und Gael von der Gonne Girls Farm in Frankreich, mit denen Ecosia seit 1 Jahr zusammenarbeitet und wo Ecosia gerade mit viel tatkräftiger Unterstützung durch Youtuber Tibo und seiner Follower 1000 Bäume auf einen Acker gepflanzt hat.
Aber es braucht auch die politische Unterstützung und breiten öffentlichen Druck, um dieses Landwirtschaftssystem zu verändern, überall auf der Welt. Dazu braucht es unsere Stimmen und unsere Entscheidung als Verbraucher.
Die meisten dieser Landwirte freuen sich übrigens sehr über dein Interesse und vermarkten ihre Produkte gerne direkt, über Abonnements, Hofläden oder Kooperativen (die häufig auch in Städten vertreten sind). Schau dich doch mal um, ob in deiner Nähe nicht ein Betrieb regenerativ wirtschaftet und frag mal nach, ob dazu auch Bäume gepflanzt werden!