Felipe, Samuel und Oswaldo haben sich nie getroffen. Und doch sind sie voneinander abhängig.
In Peru lebt Felipe nahe einer kalten Bergspitze und Samuel an milderen Hängen, während Oswaldo auf der anderen Seite des Landes in einer tiefer gelegenen Tropenregion wohnt.
Jetzt, nachdem in den vergangenen 15 Jahren eine Million Hektar der peruanischen Wälder verschwunden sind, ist das fehlende Glied, das alle drei miteinander verbindet, unübersehbar geworden: die Bäume.
Die Art und Weise, wie Felipe, Samuel oder Oswaldo sich entscheiden, ihre Wälder zu behandeln, wirkt sich sowohl auf alle einzeln wie auch auf ihre jeweiligen Gemeinschaften aus.
Egal, auf welcher Seite des Berges man lebt: Entwaldung wirkt sich auf die eine oder andere Weise auf den Alltag aus.
Für Felipe und seine Familie in Santo Domingo bedeutet Entwaldung, dass er jedes Jahr weiter gehen muss, um Feuerholz zu sammeln. Es ist kalt auf dem Berg und Familien sind auf Holz zum Kochen und Heizen angewiesen.
Die größte Veränderung, die er in der Landschaft festgestellt hat, sind die verschwundenen Wälder. Nun, wo er Teil des Wiederaufforstungsprojekts von Progreso ist, das durch deine Suchanfragen unterstützt wird, achtet Felipe beim Holzsammeln darauf, nicht ganze Bäume zu fällen, sondern nur ausgewählte Äste mitzunehmen.
"Früher haben wir Landwirte Bäume gefällt, ohne zu überlegen, was das mit uns und den anderen macht“, sagte er uns. Heute pflanzt Felipe Bäume. Neben seinem Haus hat er eine Baumschule gebaut und manchmal hilft ihm seine Tochter Noelia dabei, sie auf den Feldern zu pflanzen, wenn sie von der Schule zurückkommt.
Felipe vor seiner Baumschule, die er direkt vor seinem Haus gebaut hat.
Nach der Schule pflanzt Noelia manchmal mit ihrem Vater Bäume.
Die Bewohner der Bergketten sind stundenlang unterwegs, um Holz zum Kochen und Heizen zu sammeln.
Wie Felipe stammt auch Samuel aus einem Dorf auf einem Berggipfel. Nach einer schwierigen Kindheit in einer Region mit rauen klimatischen Bedingungen entschied er sich, sich in einer niedrigeren Region niederzulassen, sobald er volljährig wurde.
Die Temperaturen in Frias waren milder und er konnte jetzt viel mehr Pflanzen anbauen, darunter Tomaten, Mandarinen und Kaffee. Aber die Dinge haben sich geändert.
„Wir spüren hier, wie das Klima heißer geworden ist“, sagt er. Samuel erklärte uns, dass jedes Jahr weniger Wasser aus den Bergen kommt. Jedes Jahr kämpft er ein bisschen mehr, um seine Ernte zu bewässern.
Ohne Bäume in den Bergen sei das Wetter extrem geworden. Seine Felder sind in der Regenzeit teilweise überflutet. Im Sommer bekommen sie jedoch nicht genug Wasser. Die Zusammenarbeit mit Progreso hat Samuels Verdacht bestätigt: Bäume oder deren Fehlen sind zweifellos mit seinem Zugang zu Wasser verbunden.
Heute pflanzt auch er Bäume auf seinen Feldern, die seinen Kaffeeplantagen „Schatten und Leben geben“. Er hat zudem ein einfaches Bewässerungssystem aufgebaut, das er uns stolz präsentiert hat. Auf diese Weise nutzt er das wenig abfallende Wasser effizienter.
Samuel erzählte uns, dass er auch deswegen Bäume pflanzt, um seinen Kindern beizubringen, dass sie sich um ihre Böden kümmern müssen, um ihre Zukunft zu sichern.
Der Anbau von Bäumen neben seinen Pflanzen hat Samuel dabei geholfen, bessere und gesündere Früchte zu produzieren.
Oswaldo wiederum lebt in Santa Rosa, einer Gemeinde, die sich am Fluss Alto Huayabamba im Landesinneren angesiedelt hat. Mit tropischen Temperaturen, üppigen Wäldern und einem sehr fruchtbaren Boden sind die Bedingungen für seinen Kakaoanbau perfekt.
Aber die Abholzung betrifft auch Santa Rosa. Steigende Temperaturen im ganzen Land beschleunigen und verstärken bestimmte Seuchen und verbreiten Krankheiten bei der Kakaoernte.
Durch Choba-Choba, eine Schokoladenvereinigung, die Oswaldo und seine Kommune vor einigen Jahren gegründet haben, hat er die Kraft einer eng verwobenen Gemeinschaft erlebt. Er hat auch gesehen, welche Auswirkungen es auf das unmittelbare Umfeld sowie auf Menschen in weiter Ferne haben kann, wenn eine Gemeinde die Wälder um sie herum vernachlässigt.
Oswaldo ist stolz darauf, einer der besten Schokoladenhersteller in Peru zu sein.
Der Klimawandel bedroht die Kakaopflanzen von Oswaldo.
Ein großer Teil von Peru ist bereits abgeholzt. Das hat die Temperaturen erhöht und die einzige Quelle von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff für die Gemeinden von Felipe, Samuel und Oswaldo gefährdet.
Gemeinsam haben sie uns beigebracht, dass wir mit Einfühlungsvermögen, Zeit und Anstrengung die Situation aller verbessern können.
Vielen Dank, dass du mit deiner Wahl jeden Tag dasselbe tust.
Peru verfügt über rund 70 % der weltweiten Biodiversität und geschätzte 13 % des Amazonas-Regenwaldes.