Gestern haben wir dem Energiekonzern RWE das Angebot gemacht, den Hambacher Forst für 1 Million Euro zu kaufen, um den 12.000 Jahre alten Wald in ein öffentlich zugängliches Naturschutzgebiet umzuwandeln.
RWE hat dieses Angebot inzwischen abgelehnt. Aber nicht nur das: RWE verbittet sich jegliche Diskussion darüber, was denn an dem Angebot verändert werden müsste, damit sie es akzeptieren. Wir halten die Gesprächsverweigerung von RWE mit Blick auf die Macht, die der Konzern in Deutschland hat und die Privilegien, die er genießt, für inakzeptabel.
Im Gespräch mit RWE wurde klar, dass die Konzernführung weiterhin davon ausgeht, dass sie den Hambacher Forst irgendwann abholzen lassen wird. Diese Einstellung steht im krassen Gegensatz zum öffentlichen Interesse: Inzwischen wollen 75% der deutschen Bevölkerung den Erhalt des Waldes. Die Braunkohleförderung im Tagebau Hambach steht zudem der Erfüllung von internationalen Abkommen entgegen, die Deutschland unterschrieben hat. Sie sorgt damit auch international zunehmend für Spannungen und kostet uns unseren guten Ruf als zuverlässiger Partner beim Klimaschutz.
Was mich persönlich nach dem Gespräch mit RWE am meisten verärgert hat war, dass RWE sich anscheinend nicht um die öffentliche Meinung kümmert. Eine RWE Sprecherin ließ gestern in einem Gespräch durchblicken, dass ihnen die Öffentlichkeit nicht wichtig wäre, da RWE ja nicht direkt an Endkunden verkaufen würde und so auch keine Endkunden verlieren könne. Diese Einstellung ist für mich arrogant und nicht angemessen.
Zusammen mit anderen Firmen, Organisationen und Einzelnen werden wir in den kommenden Wochen darauf drängen, dass RWE sich einer Diskussion der Zukunft des Hambacher Forsts nicht weiter verschließt. Als Bürger können wir keine Firma mit der Ausbeutung unserer Bodenschätze betrauen, die sich nicht für unsere Meinung und nicht für das Wohlergehen des Landes interessiert und nicht bereit ist, darauf Rücksicht zu nehmen.
Bis dahin möchte ich noch einmal jeden dazu aufrufen, sobald wie möglich zu einem echten Ökostromanbieter zu wechseln. Momentan bezieht die große Mehrheit der Deutschen entweder noch konventionellen Strom oder unechten Ökostrom von Greenwashing-Anbietern. Wenn ihr also noch nicht bei einem der hier aufgelisteten Stromanbieter seid, dann kommt aus eurer Steckdose sehr wahrscheinlich auch noch Braunkohlestrom aus dem Hambacher Tagebau.
Wir werden weiterhin alles dafür geben, dass der Hambacher Forst stehen bleibt und dass der Braunkohleausstieg schnellstmöglich vonstatten geht. Wir werden keinesfalls akzeptieren, dass die Profitinteressen eines Großkonzerns über die Interessen der gesamten Gesellschaft gestellt werden.
Unser Angebot für den Kauf des Hambacher Forsts bleibt bis Ende Oktober bestehen. Zudem denken wir jetzt schon darüber nach, wie ein zweites Kaufangebot aussehen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Kroll