Die Bewegung Fridays for Future ruft alle auf, sich dem nächsten globalen Klimastreik am 29.11.2019 anzuschließen.
Wieder ein Klimastreik?
Ich fürchte, ja: Wenn wir Regierungen unter Druck setzen wollen, dringend benötigte Änderungen herbeizuführen, um einen Umweltkollaps abzuwenden, müssen wir uns Gehör verschaffen.
Im Folgenden sind nur drei der drängendsten klimabezogenen Herausforderungen aufgeführt, die aktuell die ganze Welt betreffen:
1. Die USA haben das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt
2. Australien brennt, aber die Regierung weigert sich, Maßnahmen zu ergreifen
3. Ohne die Proteste der Klimaaktivisten würde die weltgrößte multilaterale Bank heute noch fossile Brennstoffe finanzieren
Die USA haben das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt
Anfang November hat Präsident Trump offiziell den Ausstieg der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem internationalen Pariser Klimaabkommen bekanntgegeben.
Hiermit hat Trump uns alle vor noch größere Probleme gestellt.
Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen und der bei weitem größte CO2-Erzeuger der Geschichte. Ohne die USA deckt das Abkommen nur noch 80 % der Treibhausgasemissionen ab anstatt wie bisher 97 %.
Aber noch gibt es Hoffnung.
Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen greift erst nach den US-Präsidentschaftswahlen Ende 2020. Im Übrigen sieht das Übereinkommen ein Wiedereintrittsrecht innerhalb von 30 Tagen ab dem Datum des offiziellen Inkrafttretens des Austritts vor.
Das heißt, dass wenn die US-Bürger einen Präsidenten wählen, der die Erkenntnisse aus der Klimaforschung akzeptiert, die Möglichkeit einer Aufhebung der Austrittserklärung besteht.
Aber auch wenn du bis dahin noch nicht volljährig bist oder wenn du nicht die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hast, kannst du auf die Straße gehen und dazu beitragen, Druck aufzubauen. Bitte deine US-amerikanischen Freunde und Bekannten, mehr Verantwortungsbewusstsein an den Tag zu legen als ihr Präsident.
Australien brennt, trotzdem weigert sich die Regierung, auf den Klimanotstand zu reagieren
Seit letzter Woche wütend in Australien die schlimmsten Buschbrände seit Jahrzehnten. Trotz des kausalen Zusammenhangs mit dem Anstieg der Temperaturen aufgrund des Klimawandels weigert sich die australische Regierung immer noch, ihre Klimapolitik zu überdenken.
Wenn Wirtschaftsmächte wie Australien und die USA sich weigern, Verantwortung zu tragen für von ihnen verursachte Emissionen, ist es umso schwieriger, Länder wie Indien oder China – die ebenfalls gigantische Mengen an CO2 ausstoßen – zu mehr Umweltengagement zu bewegen.
Lasst uns von Australien und den USA fordern, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Ohne die Proteste der Klimaaktivisten, würde die Europäische Investitionsbank heute noch fossile Brennstoffe finanzieren
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Hausbank der Europäischen Union (EU) und aufgrund dessen im Besitz aller EU-Mitgliedsstaaten. Dank ihrer gebündelten wirtschaftlichen Macht ist die EIB das weltgrößte internationale öffentlich-rechtliche Kreditinstitut.
Allein in den letzten sechs Jahren hat die EIB der Öl-, Kohle- und Gasindustrie Kredite in Höhe von unfassbaren 13,5 Milliarden Euro gewährt. Vergangene Woche hat die EIB schließlich in einer lange überfälligen Erklärung bekanntgegeben, dass sie Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie künftig keine Kredite mehr gewähren werde.
Durch die Änderung ihrer Bedingungen für die Kreditvergabe an Energieunternehmen hat die EIB sich endlich anderen rechtlichen Verpflichtungen der EU angeschlossen, wie beispielsweise der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens.
Sind das nicht gute Nachrichten?
Zweifellos. Bemerkenswert an dieser Entscheidung ist aber vor allem, wie sie zustande gekommen ist.
Die EIB ist nicht gänzlich unabhängig. Wie jede andere EU-Institution auch, muss jeder Schritt oder Vorschlag der EIB von jedem einzelnen Mitgliedsstaat abgesegnet werden.
Mit anderen Worten, der EIB sind die Hände gebunden, solange ihre Mitglieder nicht über ihre Vorschläge abgestimmt und diese unterzeichnet und umgesetzt haben.
Der deutsche Energie- und Wirtschaftsminister und der Finanzminister haben beide versucht, den Vorschlag der EIB, nicht länger in fossile Brennstoffe zu investieren, zu blockieren.
Der öffentliche Druck von Umweltorganisationen wie Fridays for Future hat jedoch so große Aufmerksamkeit erregt, dass sogar die New York Times die deutsche Regierung aufgefordert hat ihren Widerstand aufzugeben, sodass diese letztlich gezwungen war, dem internationalen Druck nachzugeben.
Und doch zeigen Gruppen wie BankWatch und Fossil Banks, dass es immer noch Dutzende anderer Banken gibt, die der fossilen Brennstoffindustrie noch weit größere Beträge zur Verfügung stellen, sodass die EIB im direkten Vergleich geradezu unbedeutend erscheint.
Dies sind nur ein paar wenige, aber wichtige Gründe, weshalb es so elementar ist, dass wir alle die bevorstehenden globalen Klimastreiks unterstützen.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass friedliche Massenproteste sehr wohl in der Lage sind, grundlegende Veränderungen herbeizuführen. Je mehr Menschen mitmachen, desto effektiver sind die Aktionen.
Was sind eure Beweggründe, euch den globalen Klimastreiks am 29. November anzuschließen? Verratet es uns in euren Kommentaren!