Die Grüne Mauer ist eine großartige Idee. Die Sahelzone in ein grünes Band zu verwandeln, das quer durch den gesamten afrikanischen Kontinent reicht, ist ein ebenso visionäres wie sinnvolles Projekt. Diese Grüne Mauer würde 250 Millionen Tonnen CO2 binden und zehn Millionen Arbeitsplätze schaffen.
Aber trotz großer finanzieller Mittel, gab es kaum Fortschritt. Das ambitionierte Ziel, bis 2030 100 Millionen Hektar Land aufzuforsten in Form eines fast 8000 km langen Streifens quer durch den Kontinent, hinkt dem Zeitplan hoffnungslos hinterher.
Letzte Woche gab der französische Präsident Emmanuel Macron auf dem Umweltgipfel #OnePlanetSummit in Paris die Zusicherung von über 14 Milliarden Dollar für die Umsetzung der Grünen Mauer bekannt. Aber große Summen und vollmundige Versprechungen sind nicht genug. Es müssen auch Taten folgen. Wir brauchen Transparenz und messbare Erfolge.
Ecosia kann dazu beitragen, Worte in Taten umzusetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir bereits 35 000 Hektar Land in Burkina Faso, Senegal, Mali und Äthiopien aufgeforstet. Wir wissen, was zu tun ist. Wir wissen um die Schwierigkeiten, die ein solches Projekt mit sich bringt. Wir wissen, wie wichtig es ist, mit den Menschen vor Ort zusammenzuarbeiten, um das Überleben der Bäume zu gewährleisten, und wir sind in der Lage, die Pflanzresultate per Satellit zu überwachen.
Unser Vorschlag an die Verantwortlichen des Umweltgipfels lautet: Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort und den lokalen Gemeinschaften können wir bei entsprechender Unterstützung und Finanzierung eine Milliarde Bäume pflanzen und mithilfe unserer Monitoring-Technologie die Fortschritte entlang der gesamten Grünen Mauer verfolgen.
Bei korrekter Durchführung wir die Aufforstung den Menschen Vorteile bringen, die weit über den Umweltnutzen hinausgehen. Da die Landwirtschaft Haupteinkommensquelle in der Region ist, haben wir bei unseren Baumpflanz-Programmen nicht nur die Bodenqualität und Nahrungsmittelproduktion vor Augen, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung. Darüber hinaus tragen Bäume dazu bei, die Luft abzukühlen, ziehen Niederschlag an und bieten Wildtieren wie Hyänen, Landschildkröten und Zugvögeln neue Lebensräume.
Allerdings ist das Pflanzen von Bäumen in der Sahelzone eine große Herausforderung. Burkina Faso erlebt gerade eine konfliktreiche, von Gewalt geprägte Zeit, sodass die Region in weiten Teilen als Krisengebiet einzustufen ist. Die COVID-19-Pandemie hat das fragile Gesundheitssystem des Landes zusätzlich geschwächt und auch den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen beeinträchtigt. Die Temperaturen steigen 1,5 Mal schneller an als im weltweiten Durchschnitt, und die immer weiter voranschreitende Wüste stellt eine akute Bedrohung für die Biodiversität der angrenzenden Buschsteppe dar.
„Die Begrünung verödeter Landstriche in der Sahelzone ist eine große Herausforderung. Jedes Jahr gehen Afrika infolge des Klimawandels und mangelhafter Landbewirtschaftung Millionen von Hektar furchtbares Land verloren – allein in Burkina Faso wird der Verlust auf 450 000 Hektar geschätzt. Dieses Gebiet wiederherzustellen erfordert gewaltige Management-Kapazitäten, die vielseitig, effizient, transparent und solide aufgestellt sein müssen. Wenn man verödete Landstriche wiederbegrünen möchte, ist es mit dem Pflanzen von Bäumen nicht getan. Vielmehr ist hier ein gesellschaftlicher und ökonomischer Wandel erforderlich. In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam mit Ecosia vielseitige Kapazitäten entwickelt und in einem messbaren Programm gebündelt, und zwar in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Wir sind der Überzeugung, dass wir mit Unterstützung einer nationalen Infrastruktur in puncto Politik und Sicherheit in der Lage sind, unsere Kapazitäten auf eine Milliarde Bäume und mehr auszubauen.“
Yves Savadogo, Country Manager von Hommes et Terre
Wir haben unsere Arbeit in Burkina Faso über unsere Partnerschaft mit Hommes et Terre bereits auf das benachbarte Mali ausgeweitet. 2021 wird das Projekt auch in Senegal tätig werden, einem weiteren Zielgebiet der Grünen Mauer. Dort wurden Verträge über zusätzliche 4000 Hektar und drei Millionen Bäume unterzeichnet.
Außerdem betreiben wir in Senegal seit 2018 gemeinsam mit Trees for Future ein Waldgarten-Programm, in dessen Rahmen wir 300 Familien beim Anlegen von Waldgärten unterstützen. Äthiopien, ebenfalls Zielgebiet der Grünen Mauer, ist bereits seit 2017 Teil unserer Baumpflanz-Aktivitäten. In den vergangenen vier Jahren haben Partnerschaften und finanzielle Zuwendungen für lokale Frauenprojekte über Partner von Ecosia wie die Foundation Green Ethiopia und Menschen für Menschen die kontrollierte und überwachte Pflanzung von fast zehn Millionen Bäumen ermöglicht.
Ist Ecosia in der Lage, eine Milliarde Bäume für die Grüne Mauer zu pflanzen? Alleine schaffen wir das nicht – aber mit einem Teil der in der vergangenen Woche zugesagten finanziellen Hilfen, mit unseren Partnerorganisationen und ihrer Expertise sowie mit Unterstützung lokaler Gemeinschaften sind wir zuversichtlich, eine Milliarde Bäume entlang der Grünen Mauer zu pflanzen und das gesamte Projekt langfristig überwachen zu können. Das ist kein leeres Versprechen. Immerhin haben wir schon Millionen gepflanzter Bäume vorzuweisen.